Wunder geschehen wirklich

Wie ein einziger Anruf das ganze Leben verändert.

Ina & Andy

5/8/20256 min read

Ziemlich genau vor vier Jahren...

waren wir nach vielen Monaten, noch mehr Gesprächen und einem kaum vorstellbaren Bürokratieaufwand endlich durch den "Aufnahmeprozess" der Adoption gekommen.

Feierlich auf Bild festgehalten haben wir im Mai 2021 endlich die letzten Unterlagen, inkl. sechzehn DIN-A4-Seiten ausformulierte Lebensberichte, an das Jugendamt geschickt.

👍

"Dann schauen wir morgen mal …"

😳 … 🤪🤪🤪

Spätestens jetzt war es definitiv aus mit der Ruhe und Gelassenheit (die man sich zuvor noch selbst versucht hatte, vorzumachen).

😬😬😬😬😬

Ihr könnt euch nicht vorstellen, was man sich in diesen 24 Stunden alles ausmalt, was in unseren Köpfen vorging, wie endlos lang diese Stunden waren …!

Der Tag der Entscheidung

Am Mittwoch, den 07.05.2025 und nach noch weniger Schlaf als die Nacht zuvor war es dann so weit.

Nach vier Jahren voller Hoffnung und Warten entscheidet sich nun also in wenigen Stunden, ob wir quasi ab nächster Woche eine (wunderhübsche!) Tochter bekommen, oder das Kapitel Adoption damit sehr wahrscheinlich für uns ohne Kind zu Ende gehen wird.

Der Vormittag war der längste unseres Lebens. Warten … warten … warten … und warten. Wir waren beide noch nie so aufgeregt gewesen im Leben.

⏳⏳

Und dann war es soweit ...

Am Mittwoch, den 07.05.2025 um 14:52 Uhr klingelte, sogar früher als erwartet, das Telefon …

DER ALLES ENTSCHEIDENDE ANRUF KAM!

☎️ 🔔

🥶 🥶

🧨

🫢

🧨

🫣

🧨

💓🎢 💓

💥 💥 💥

💥 💥 💥 💥

💥 💥 💥 💥

💥 💥 💥 💥

💥 💥 💥

💥 💥 💥 💥

💥 💥

Es heißt ja immer, der Hochzeitstag sei der schönste Tag im Leben. Mag sein. Zumindest bis man diesen Anruf nach Jahren des Wartens bekommt!

❤️🥲🥰❤️

Aber genau so wissen wir, dass sich unser Leben ab heute komplett ändern wird.

Spätestens übernächste Woche zieht Emilia schon bei uns ein.

Bis dahin besuchen wir sie täglich bei Ihren Bereitschaftspflegeeltern, ein Ehepaar, beide 70, das sich seit Jahren um Säuglinge kümmert, bevor sie zu ihren Adoptiveltern kommen.

Wissen wir, was auf uns zukommt?

Ungefähr ... aber vermutlich nicht wirklich …

Sind wir darauf vorbereitet?

Auf gar keinen Fall.

Fühlen wir uns dieser Aufgabe trotzdem gewachsen?

Aber sowas von!

Wir haben beide in unserem Leben schon so viele schier unüberwindbare Hindernisse überwunden und aussichtslos scheinende Dinge geschafft. Jeder für sich alleine und wir zusammen als Paar.

Die jetzt auf uns zukommende Aufgabe werden wir ebenfalls zusammen meistern und wir freuen uns beide wahnsinnig darauf!

Emilia hat in den wenigen Wochen, in denen sie auf der Welt ist, ebenfalls schon so viel bewältigen müssen und durchgestanden. Aber auch Emilia ist eine echte Kämpferin! Und es wird noch so viel mehr auf sie und uns drei zukommen in den nächsten Jahren. Einfach wird es sicher nicht werden. Aber wir drei zusammen schaffen das alles!

Unseren weiteren Weg gehen wir von nun an zu dritt. Wir möchten Emilia kennenlernen, unterstützen, lieben, beschützen, fördern, zusammen mit ihr wachsen und alles geben, um ihr ein wundervolles Leben zu ermöglichen.

"The most incredible thing about miracles is that they happen."

-G.K. Chesterton (der das schon vor 100 Jahren sagte)

Wir waren von nun an aber erst einmal im "Pool" der infrage kommenden Adoptiveltern gelandet - aber immerhin.

😊

Die Adoption hätte jetzt jeden Tag passieren können.

Wir wussten, der Anruf vom Jugendamt kann jederzeit kommen. Eben sobald ein Kind zur Adoption "freigegeben wird" und wir ausgewählt werden. Dann ist eine Entscheidung binnen 24h nötig, ob man adoptieren möchte oder eben nicht. Und ein paar Tage später würde der/die Kleine dann auch schon in die eigenen vier Wände einziehen. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt da nicht mehr.

Genauso wussten wir aber auch von Anfang an, dass eine realistische Chance besteht, dass es überhaupt nicht passieren wird. Es ist also keineswegs eine (mehr oder weniger lange) Wartezeit, bis man ein Kind aufnehmen kann, sondern überhaupt nicht gesagt, ob man überhaupt ein Kind aufnehmen kann.

Grund ist auch bei "perfekter Eignung" der Adoptiveltern, dass es immer deutlich mehr mögliche Adoptiveltern als zu adoptierende Kinder gibt. Normalerweise ein Verhältnis von etwa rund fünf wartenden Paaren auf ein Kind.

Anfangs malten wir uns die Chancen mit dieser Statistik tatsächlich recht groß aus. Zumindest, dass es nach einigen Jahren schon klappen wird. Denn "sehr gut geeignet" waren wir nach Aussage des Jugendamts ja grundsätzlich.

😷

Die Auswirkungen der Pandemie

Das war jedoch noch, bevor sich die Auswirkungen von Corona zeigten. Es stellte sich nach einigen Monaten heraus, dass es - vor allem bedingt durch den Ausbruch der Pandemie - zu noch weniger Adoptionen als zuvor kam. Extrem wenig. Einfach, weil viel weniger sozialer Kontakt zustande kam und damit auch viel weniger Kinder während der Pandemie gezeugt wurden. Auf der anderen Seite wollten aber auf einmal mehr als doppelt so viele Paare wie in den Jahren zuvor adoptieren …

Dies führte zu einem Verhältnis von zeitweise etwa 50(!) wartenden Adoptiveltern auf ein zu vermittelndes Kind. Oder anders gesagt: Es waren zeitweise wohl etwa 80 Eltern zur Adoption bereit (und es wären noch viel mehr gewesen, wenn das Jugendamt nicht einen zwischenzeitlichen "Aufnahmestopp" gemacht hätte). Vermittelt wurden aber nur 1-2 Kinder pro Jahr. Die Zahlen stiegen zwar in den Jahren nach der Pandemie wieder langsam, aber die Chancen standen immer noch vergleichsweise schlecht.

😢

Trotzdem verging keine Woche, in der wir nicht gehofft und daran gedacht haben, dass es „jetzt endlich klappen könnte“.

⏩ ⏩

Rund vier Jahre vergingen und es passierte einfach NICHTS.

Wir haben langsam nicht mehr daran geglaubt, dass es noch klappen könnte. Auch hatten wir nur noch dieses Jahr überhaupt die Möglichkeit, ein erst wenige Wochen altes Baby zu adoptieren, da sonst die offizielle Altersgrenze der Stadt München zwischen Adoptiveltern und Adoptivkind zu groß gewesen wäre.

😭

Im April 2025 hatten wir unser letztes Gespräch mit unserer Ansprechpartnerin vom Jugendamt, die uns schonend darauf vorbereitete, dass die Wahrscheinlichkeit, "dass eine Adoption jetzt noch klappt", verschwindend gering ist. Damit verpufften auch die noch letzten, immer noch festgehaltenen Hoffnungen, ein Wunder würde noch geschehen.

😭😭

Und dann passierte es.

Montag, der 05.05.2025, kurz vor 12:00 Uhr, klingelte das Handy bei Ina:

"Die knapp 4 Monate alte Emilia sucht eine Familie."

😱... 😍🥳🤩

Ina, das Handy sofort auf Lautsprecher gestellt, und wir, völlig aus dem Häuschen, wurden gleich wieder gebremst:

"Können Sie sich denn vorstellen, in die Auswahlgruppe der Adoptiveltern für Emilia mit aufgenommen zu werden?"

... hieß es, nachdem uns am Telefon der sehr kurze "Lebenslauf" von Emilia vorgelesen wurde.

"Wir werden aus drei oder vier Paaren im Team die neuen Adoptiveltern auswählen. Übermorgen."

😳... 😱😱😱

Keine drei Stunden später saßen wir mit unserer Ansprechpartnerin im Jugendamt zusammen am Tisch, lasen nochmal in Ruhe den "Lebenslauf" von Emilia, mehr als ein Dutzend Seiten Arztberichte, und sprachen ausführlich über ihre Geschichte. Die Kleine hat mit ihren knapp 4 Monaten schon so einiges mitgemacht, aber auch gemeistert im Leben, ist also eine echte Kämpferin, wie sich schon jetzt herausgestellt hat!

Und dann sahen wir das erste Foto von Emilia:

Wir waren sofort hin und weg!

😍☀️🤗

Nach etwa ein oder zwei Stunden und gefühlt hundert Wiederholungen unsererseits, wie gern wir Emilia adoptieren würden, verabschiedeten wir uns im Jugendamt. Wir sollten nun trotzdem nochmals eine Nacht darüber schlafen, miteinander sprechen und am nächsten Tag mit klarem Kopf eine "Bestätigung" per E-Mail schicken, "ob wir uns denn wirklich sicher wären" und in die "Auswahlgruppe der infrage kommenden Adoptiveltern mit aufgenommen werden möchten".

Es ist uns beiden wohl nie leichter gefallen, eine so wichtige Entscheidung in so kurzer Zeit zu treffen:

JA, wir sind uns sowas von sicher!

❤️‍🔥 ✅   💖 ✅

Und jetzt begannen sie:

Die 48, wohl längsten Stunden unseres Lebens

Und sie wurden immer länger und länger und länger.

😬🤯😵‍

Am nächsten Tag (Dienstag, 06.05.2025) und nach ein paar wenigen Stunden Schlaf, haben wir dann die "Bestätigungsmail" ans Jugendamt geschickt, dass wir sowas von bereit sind, die Eltern der kleinen Emilia zu werden!

Wenige Minuten später, es war immer noch Dienstag, 14:45, kam auch schon die Antwort darauf:

Es klang so unglaublich, wurde aber in diesem Moment wahr:

✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨

Wir werden wirklich Mama und Papa der kleinen Emilia!

✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨ ✨

Herzlich Willkommen in unserer Familie

EMILIA

❤️👶❤️

Momentan sind wir einfach nur:

Unendlich glücklich, unendlich dankbar und gleichzeitig unendlich gespannt, die kleine Emilia HEUTE (Donnerstag, 08.05.2025) endlich kennenlernen zu dürfen.

Wie geht es die nächsten Tage weiter?

Keine Ahnung - aber wir freuen uns riesig darauf!

Und wir hoffen, nicht in der nächsten Sekunde aus dem Traum aufzuwachen. Denn genau so fühlt es sich momentan an.

Ina, Andy

und sehr bald auch Emilia ❤️❤️❤️

PS: Und wenn es wirklich kein Traum war, dann haben wir die nächsten Tage extrem viel zu erledigen. Wir halten Euch natürlich auf dem Laufenden!

PPS: Fotos folgen selbstverständlich auch! Spätestens am Freitag!

(Abbildung kann vom Original ggf. leicht abweichen. 😉)